Château d'Auvers-sur-Oise - Inspirationsquelle für Künstler und Stätte des Kulturerbes

Das Schloss in Auvers-sur-Oise, im Departement Val-d'Oise, ist ein Wächter der Geschichte der Landschaftsmalerei, mit seinem Park im französischen und englischen Stil. Es stammt aus dem 17. Jahrhundert und wird auch Château de Léry genannt. Die Architektur des Schlosses zeugt von den Spuren seiner zahlreichen berühmten oder eher anonymen Besitzer.

Der Blick auf die Stadt, das Oise-Tal bis hin zum Wald von Isle-Adam bleibt eines der schönsten Panoramen der Region.

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Geschichte des Schlosses

Im Jahr 1635 ließ Zanobi Lioni, ein reicher italienischer Finanzier und enger Vertrauter von Maria von Medici, in der Nähe von Auvers einen Pavillon im Stil der italienischen Renaissance-Villen errichten. Das Anwesen zeichnet sich durch eine terrassenförmige Anlage aus. Wasser war hier allgegenwärtig in Form von Springbrunnen, Teichen und Becken. Das Nymphäum, eine künstliche, kuppelförmige Grotte, die von der Antike inspiriert ist, dient sowohl praktischen als auch ästhetischen Zwecken (Erfrischung und Verzierung). Sie ist vollständig mit Muscheln, Mühlstein und Glas verziert. Zwei Orangerien im Norden und Süden flankierten den ursprünglichen italienischen Pavillon.

Das Herrenhaus wurde 1662 an Jean de Leyrit, Berater und Schatzmeister von Ludwig XIV, verkauft. Nach und nach wurde der italienisch inspirierte Palast in ein französisches Schloss im klassischen Stil umgebaut. Das große Anwesen bestand aus einem Herrenhaus, mehreren Nebengebäuden und Höfen.

Im Mai 1720 ging das Schloss in den Besitz der Familie d'Espréménil über. Ab 1756 wurde der Besitz völlig umgebaut, um es dem Zeitgeschmack anzupassen. Die Nordfassade im Stil Ludwigs XIII. blieb erhalten, doch im Süden wurden zwei neue Pavillons hinzugefügt. Als der Besitzer starb, erwarb Prinz Louis François de Bourbon-Conti, der gerne im Wald von L'Isle-Adam jagte, im Jahr 1765 das Schloss. Er führte die Restaurierung des Nymphäums durch, auf dem nun seine Initialen in einem Medaillon zu sehen sind. Dies ist die einzige Spur, die er hinterlassen hat, da er nur zu seltenen Anlässen im Schloss anwesend war.
Aufgrund der zerbrechlichen Verzierungen gibt es in Frankreich nur noch etwa ein Dutzend Exemplare eines solchen Nymphäums.

1779 ging das Anwesen in die Familie Chéron de la Bruyère über. Louis Claude wurde Bürgermeister von Auvers. Sein Sohn Henri Chéron, der 1825 ebenfalls Bürgermeister von Auvers wurde, blieb bis zu seinem Lebensende im Dorf und sorgte für eine sorgfältige Instandhaltung des Familienguts. Dennoch verkaufte sein Erbe Alphonse Chéron das Schloss 1882 an die Familie Gosselin, die es bis 1939 behielt.

Im Jahr 1890 schuf Vincent Van Gogh ein Gemälde mit dem Titel „Le Château d'Auvers au coucher du soleil“ (Das Schloss Auvers bei Sonnenuntergang).

1987 wurde es vom Generalrat des Val d'Oise erworben und komplett restauriert. Die Arbeiten begannen 1989 und die Architekten ließen sich ließen sich von Stichen aus dem 17. und 18. Jahrhundert inspirieren, um den ursprünglichen Zustand der Gärten so genau wie möglich wiederzugeben.

Diese erste Bauphase ermöglichte die Erneuerung der Dächer und der Umzäunung. Während einer zweiten Bauphase wurden die Nebengebäude renoviert und der Park neu angelegt. 1992 erfolgten die letzten Restaurierungen der Orangerie und des Nymphäums. Die Südgärten wurden wieder hergestellt und die Innenräume des Schlosses neu gestaltet.

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Das Schloss öffnete im Mai 1994 seine Türen für Besucher. Per Erlass vom 23. Juli 1997 wurde es teilweise in das Zusatzinventar der historischen Denkmäler aufgenommen. Dazu zählen die Fassaden und Dächer, sowie die Eingangshalle und das Treppenhaus. Die gesamte Parkanlage gehört ebenfalls dazu.

Zwischen 1994 und 2016 beherbergte das Schloss den Multimediaparcours „Voyage au temps des Impressionnistes“, der die Maler ehrte, die das Oise-Tal so sehr geprägt haben. Der Parcours mit Dialogen und Musik, die die Atmosphäre der damaligen Zeit wieder schufen, wurde von Jean Saint-Bris entworfen und realisiert.

Seit 2017 bietet das nach dem neuesten Stand der Technik umgestaltete Schloss einen immersiven Multimedia-Parcours „Vision impressionniste, naissance et descendance“ (Impressionistische Vision, Geburt und Nachkommenschaft). Umfangreiche Renovierungsarbeiten waren dafür nötig. Die permanente Ausstellung veranschaulicht den Impressionismus von den Ursprüngen bis heute.

Ein kurzes Video veranschaulicht die Geschichte des Anwesens (französisch).

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Der Park und die Gärten

Das Schloss ist umgeben von einem neun Hektar großen Park, darunter der fünf Hektar großen bewaldete Park und die Gärten, die in aufeinanderfolgenden Terrassen angeordnet sind. Sie sind inspiriert von der italienischen Renaissance, den französischen Gärten und den englischen Gärten.

Die Terrassen mit weiten Perspektiven und die Orangerien im italienischen Stil erinnern an den Auftraggeber aus dem 17. Jahrhundert. Die ursprüngliche Anordnung der Terrassengärten mit den Beeten und Treppen ist erhalten geblieben.

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Am Fuße des Schlosses ermöglicht die Südterrasse den von den Künstlern geschätzten Panoramablick. Diese besteht aus symmetrischen und geometrischen Kompositionen aus Buchsbäumen, Alleen und Brunnen und erinnert an die französischen Gärten des Grand Siècle. Die zentrale Achse reichte ursprünglich bis zur Oise.

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Die untere Terrasse („Clos du Château“ genannt) ist durch eine Steinbrücke, die die Rue de Léry überspannt, mit der oberen Terrasse verbunden. Sie bietet Zugang zur südlichen Orangerie, wo Wechselausstellungen stattfinden. Ein Wasserbecken ist hier von zwei Lindenreihen halbkreisförmig eingerahmt.

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Im Norden des Schlosses befindet sich der englische Garten mit seinen unregelmäßigen Alleen und einer möglichst natürlichen Anordnung. Eine Inszenierung, die Ende des 18. Jahrhunderts umgesetzt wurde. Ein Labyrinth aus Hainbuchen zeugt von der Begeisterung für eine Natur, die zum Flanieren einlädt.

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Katasterpläne aus dem Jahr 1813 zeigen, dass es ein an das Schloss angrenzendes Anwesen gab, das Château Frileux. Das Grundstück dieses abgerissenen Herrenhauses ist heute Teil des Schlossparks.

Das Château d'Auvers beherbergt eine europaweit bekannte Schule für Blumenkunst und besitzt eine bemerkenswerte Sammlung alter Iris, die fast 23.000 Exemplare umfasst.

Die Gärten des Schlosses beherbergen eine große Vielfalt an Blumen, die dazu beitragen, den Geist des Impressionismus lebendig werden zu lassen.


Nützliche Informationen

Adresse :
Château d’Auvers
rue François Mitterrand - 95430 Auvers-sur-Oise

Anreise:
Aus Richtung Paris : A 115 Richtung Calais, Ausfahrt Méry-sur-Oise Centre, dann Château d'Auvers.
Kostenlose Parkplätze am Schloss.

Abfahrt Paris Nord, Linie H, Richtung Persan Beaumont, Station Auvers-sur-Oise.
Oder RER C Richtung Pontoise, dann Anschluss Linie H nach Auvers-sur-Oise.
Von April bis Ende Oktober gibt es jeden Samstag, Sonntag und an Feiertagen Direktzüge vom Bahnhof Paris Nord.

Tarife:
Normaltarif 12€ /Senioren 11€ / Kinder 7-17 Jahre & Studenten 7,50€

Internetseite:
www.chateau-auvers.fr

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