Château de Villeneuve-Lembron - Ein außergewöhnlich bemaltes Schloss

Das Château de Villeneuve-Lembron liegt im Herzen der Auvergne, im Département Puy-de-Dôme, und ist ein Gebäude voller Geschichte und Charme, eingebettet in einer malerischen Landschaft.
Dieses am Ende des Mittelalters erbaute Schloss ist besonders bekannt durch seine Wanddekorationen und bewahrt Möbel aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Die Wandgemälde sind Illustration der mittelalterlichen Fantasie und bringen die Lebensphilosophie seines Besitzers Rigault d'Aureille (1455-1517), Baron von Villeneuve, zum Ausdruck.

Die Burg zeugt von mittelalterlicher Architektur, mit ihrem quadratischen Grundriss und ihren vier imposanten Rundtürmen. Sie ist von einem trockenen Graben umgeben und besitzt einige Verteidigungselemente. Der Innenhof und die bemalten Dekorationen sind Einflüsse 
der Renaissance. Doch die Burg war vor allem ein Lustschloss, nur wenige Schritte vom bescheidenen Familiensitz entfernt.

Im Jahr 1533 verbrachte der "Vorzeigekönig der französischen Renaissance", Franz I. eine Nacht in dieser Residenz.

Seit 1937 ist das Schloss Eigentum des Staates und wird vom Centre des monuments nationaux verwaltet.


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Geschichte des Schlosses

Das Schloss Villeneuve-Lembron ist ein Herrenhaus, dessen Architektur die Übergangszeit zwischen Mittelalter und Renaissance widerspiegelt. Erbaut wurde es 1480 auf Wunsch von Rigaud d'Aureille, dem der Familiensitz zu klein geworden ist. Er war eine wichtige Persönlichkeit, die zahlreiche Privilegien genoss und er verdeutlichte durch den Bau des Schlosses seinen Reichtum.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts, genauer gesagt im Jahr 1577, wurde das Land Villeneuve zur Baronie erhoben und fiel an die Familie Montmorin. Gaspard de Montmorin verschönerte das Schloss mit einem großen gemalten Dekor, von dem noch einige bemerkenswerte Zeugnisse im Prunksaal und in den großen Ställen erhalten sind.

Sein Enkel Nicolas verkaufte das Schloss 1643 an Isaac Dufour, Schatzmeister von Frankreich, der den Innenhof umgestaltete und eine Galerie mit Säulengang einrichten ließ. Auch die Decken und Kamine wurden reich verziert und die Wände vertäfelt. Im 17. Jahrhundert wurden ebenfalls die Fenster vergrößert.

1754 heiratete Elisabeth Catherine Dufour de Villeneuve, Urenkelin von Isaac Dufour, Michel Pellissier de Féligonde (1729-1767). Durch die Heirat ging das Schloss in den Besitz dieser Familie über und blieb bis 1906 ihr Eigentum.

Der letzte Besitzer war Georges Texier. Er verkaufte die Möbel, die Nebengebäude an einen Bauern und schließlich das Schloss an den Staat im Jahr 1937. Letzterer restaurierte das ursprüngliche Denkmalensemble und kaufte 1966 die Nebengebäude. In den 1960er Jahren wurden bei Restaurierungen Gemälde unter den Holzverkleidungen gefunden, die im 17. Jahrhundert verborgen wurden. Die Renovierungsarbeiten wurden mit Unterstützung des Staates, der Region Auvergne-Rhône-Alpes und des Departements Puy de Dôme durchgeführt.

Seit dem 25. Mai 1926 ist das Schloss als historisches Monument klassifiziert.

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Rigault d'Aureille - Sohn einer Adelsfamilie im feudalen Lembron

Rigault d'Aureille wurde 1455 in Villeneuve im Hôtel d'Aureilhe, der alten Burg des Dorfes, geboren. Die Familie erhielt 1435 den Ort von den Dauphins d'Auvergne (Thronerben der historischen Region Dauphiné d'Auvergne) und baute eine Burg neben den schon existierenden, quadratischen Turm. Doch es war Rigault, der das Familienanwesen vergrößerte und im Jahr 1480 das prächtige Lustschloss von Villeneuve-Lembron errichten ließ.

Rigault hatte es in seinem Leben weit gebracht. Er war Hofmeister der Könige Ludwig XI., Karl VIII., Ludwig XII. und Franz I., sowie Botschafter von Maximilian I. von Österreich.
Die französischen Könige vertrauten ihm militärische Befehle und diplomatische Missionen an. So nahm er von 1494-1495 am Feldzug nach Neapel teil. 1496 erhielt er den Rittertitel.

Die gut erhaltenen Wandmalereien der Galerie im Obergeschoss zeichnen seine zahlreichen Reisen nach.

Rigault d'Aureille war zwei Mal verheiratet. Aus seiner ersten Ehe hatte er drei Töchter und mit seiner zweiten Frau einen Sohn, Maximilien d'Aureille. Dieser war alleiniger Erbe des Schlosses.
Rigault starb am 15 septembre 1517 in seinem Schloss.

Am 16. Juli 1533 empfing sein Sohn Maximilien d'Aureille König Franz I. auf seiner Reise nach Marseille, wo die Hochzeit seines Sohnes, dem zukünftigen Heinrich II. mit Katharina von Medici, gefeiert werden sollte.

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Besichtigung des Schlosses

Sobald man durch das Tor tritt, befindet man sich einer wunderschönen Fassade gegenüber. Sie ist mit dem Wappen der Familie Chazeron verziert. Die Westseite des Schlosses besitzt nur einen Säulengang, damit die Sonne den Hof mit Licht durchfluten kann. Außerdem hatten die Besitzer dadurch einen herrlichen Blick auf den Kirchturm der Gemeinde.

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In der Galerie des Innenhofes sind Fresken mit satirischen Szenen zu sehen. Gedanken über das Leben und Weisheiten in gotischer Schrift begleiten die Zeichnungen.
Auch das Porträt des betagten Rigault d'Aureille in einer Kathedra (Sitz des Bischofs oder des Papstes) blickt auf die Besucher. Es wurde gegen 1500 angefertigt.
Mehrere geschnitzte Tierköpfe aus Holz mit Hörnern zieren die Wände. Eines der Hirschgeweihe war ein Geschenk von Kaiser Maximilian, das Rigault zu Beginn des 16. Jahrhunderts erhielt.

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Auch die Galerie im Obergeschoss trägt die Spuren Rigauds. Diese Wandgemälde stellen eine Hafenstadt dar und erinnern an Rigauds zahlreiche Missionen als Botschafter. Das prächtige Fresko blieb unvollendet. Die Galerie ermöglicht einen noch schöneren Blick auf den Kirchturm als vom Innenhof aus.

In den Prunkräumen und den Schlafzimmern vermischt sich die Dekoration mit den Zeichen der beiden Familien, die nach dem Tod des letzten direkten Nachkommen von Rigaud nacheinander in den Besitz des Schlosses gelangten.

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Das Wappenzimmer ist mit 33 Wappen der Aureille und verwandten Familien in Form einer Friese geschmückt. Diese wurde von Maximilien in Auftrag gegeben.
Die Dekorationen stammen aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf Wunsch des Ehepaars Montmorin und der Zierkamin aus dem 17. JahrhundertIn den Fensternischen erzählen die Gemälde Geschichten aus der Mythologie. Sie sind von Illustrationen aus Ovids Metamorphosen inspiriert.
Der große Wandteppich zeigt Rigaults Hochzeit.

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Der Salon Blanc ist vollständig weiß getäfelt und beherbergt acht Familienporträts. Die Gemälde aus dem 17. Jahrhundert wurden von einem Nachkommen der Pélissier de Féligonde an das Centre des monuments nationaux verkauft. Dieser Raum wurde genutzt, um Karten oder Domino zu spielen oder auch um Tee zu trinken.

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Im Südwestturm des Schlosses wurde eine kleine Kapelle eingerichtet, die ebenfalls mit dem Wappen der Familie geschmückt ist. Zwei Hunde tragen den Schild, auf dem ein Eselskopf thront. Fresken mit religiösen Motiven verzieren die Wände der Kapelle.

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Die Stallungen wurden in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts vollständig mit Gemälden bedeckt. Heute ist leider nur noch die Hälfte von ihnen zu sehen. Die Malereien zeigen Szenen des Friedens, aber auch des Krieges. Sie gehören zu den schönsten erhaltenen Stallungen in Frankreich.

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Nützliche Informationen

Adresse:
Château de Villeneuve-Lembron
63340 Villeneuve-Lembron

Anreise:
Von Clermont-Ferrand oder Saint-Flour: A 75, Ausfahrt Nr. 17 in Richtung Saint-Germain-Lembron, dann D 720 bis zur ausgeschilderten Straße „Château“ auf der linken Seite.

Tarife:
Gratis für EU-Bürger bis 26 Jahre oder mit der Karte "Passion Monuments".
Normaltarif 7€,
Château de Villeneuve-Lembron und Château d'Aulteribe 11€
Château de Villeneuve-Lembron und Château de Parentignat 14€ (Juni bis September)

Internetseite:


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