Eingebettet in eine perfekte Schleife des Flusses Allier liegt Lavoûte-Chilhac, ein Ort, der durch den Fluss in zwei Bezirke getrennt wird. Er verdankt seinen Namen dem lateinischen volta („Schleife“) und bietet atemberaubende Landschaften, in denen sich sanfte Hügel, Wildwasser und ländliche Stille vereinen.
Im Jahr 2022 wurde Lavoûte-Chilhac als eines der „schönsten Dörfer Frankreichs“ (Plus beaux villages de France) ausgezeichnet, das sechste im Département der Haute-Loire.

Die Kirche Sainte-Croix, als historisches Denkmal klassifiziert, birgt wahre Schätze: ein romanisches Portal des heiligen Odilon, ein farbig gefasster Christus aus dem 12. Jahrhundert und die berühmte „Mini-Jungfrau“, die 1496 in einem Stein entdeckt wurde. Sie ist das Ziel einer jährlichen Wallfahrt am ersten Juli-Sonntag.
Im Jahr 2022 wurde Lavoûte-Chilhac als eines der „schönsten Dörfer Frankreichs“ (Plus beaux villages de France) ausgezeichnet, das sechste im Département der Haute-Loire.
Ein cluniazensisches Erbe, das noch heute in Stein gemeißelt ist
Gegründet im Jahr 1025 von Odilon de Mercœur, Abt von Cluny, prägte das cluniazensische Priorat Sainte-Croix das Herz des Dorfes. Ursprünglich romanisch, wurde das Bauwerk im 15. Jahrhundert neu errichtet und gegen Ende des 18. Jahrhunderts erweitert. Heute überragt es die Flussschleife, umgeben von mittelalterlichen Überresten wie Festungsmauern und einem Turm am Nordflügel.Die Kirche Sainte-Croix, als historisches Denkmal klassifiziert, birgt wahre Schätze: ein romanisches Portal des heiligen Odilon, ein farbig gefasster Christus aus dem 12. Jahrhundert und die berühmte „Mini-Jungfrau“, die 1496 in einem Stein entdeckt wurde. Sie ist das Ziel einer jährlichen Wallfahrt am ersten Juli-Sonntag.
Die Geschichte der „Notre-Dame Trouvée“
Am 8. Juli 1496 spielten zwei Mädchen am Ufer des Allier in Lavoûte-Chilhac und zerschlugen Steine. Eines der Mädchen, Marguerite Romeuf, entdeckte in einem der Steine eine winzige Statue aus Stein, die die Jungfrau Maria mit dem Jesuskind im linken Arm zeigt. Mit nur 1,5 cm Größe wurde sie von den Benediktinermönchen des Priorats Sainte-Croix als göttlicher Segen angesehen.
Bald wurden ihr wundersame Heilungen zugeschrieben, was die Volksfrömmigkeit stärkte. Der Bischof von Saint-Flour genehmigte den offiziellen Kult der „Notre-Dame Trouvée“ und es wurde ein Fest am 2. Juli (Tag von Marias Heimsuchung) eingeführt. Die Statue wurde in ein silbernes Reliquiar eingeschlossen, gefertigt von einem Goldschmied aus Saint-Flour, und in der Kirche Sainte-Croix aufbewahrt.
1913 wurde sie vom Bischof von Le Puy-en-Velay als Anerkennung ihrer spirituellen Bedeutung gekrönt. Noch heute findet jeden ersten Sonntag im Juli eine Prozession zu Ehren der „Notre-Dame Trouvée“ statt, ein lebendiges Zeugnis jahrhundertealter Volksfrömmigkeit.
1889 wurde die Brücke durch Auskragungen verbreitert, die gemauerten Brüstungen wurden durch Metallgeländer ersetzt, und die Kapelle mit der Statue der „Notre-Dame du Pont“ wurde entfernt. Die Statue fand in der Prioratskirche ihren neuen Platz.
Seit dem 27. Februar 1926 ist die Brücke als historisches Denkmal geschützt. Sie ist das älteste Zeugnis der lokalen Architektur und bleibt die einzige Möglichkeit, den Allier in Lavoûte-Chilhac zu überqueren.
In unmittelbarer Nähe beeindrucken die Kirche und das Priorat Sainte-Croix, auch „cluniazensisches Priorat“ genannt. Gegründet wurde es 1025 von Odilon de Mercœur, als spirituelles Zentrum in der Auvergne, auf seinem Heimatboden.
Der ursprüngliche Bau entsprach der strengen cluniazensischen Romanik: massiv, schlicht, mit Rundbögen, kleinen Fenstern und dickem Mauerwerk. Das Priorat unterstand direkt der Abtei in Cluny und verwaltete 13 Tochterpriorate im Allier-Tal und der Margeride. Ursprünglich lebten hier 20–30 Mönche, was für die damalige Zeit eine beachtliche Größe war.
Warum wurde das Priorat nicht vollendet?
Das Priorat wurde mehrfach unter Denkmalschutz gestellt: die Kirche 1862, die Umfassungsmauer 1889, die alte Abtei 1937 und die Konventsgebäude 2001.
Verborgene
Wege – Die Gassen und Traboules von Lavoûte-Chilhac
Lavoûte-Chilhac überrascht nicht nur mit seiner grandiosen Lage am Fluss Allier oder seiner klösterlichen Architektur – es sind vor allem die kleinen, versteckten Gassen und Durchgänge, die dem Dorf eine besondere Atmosphäre verleihen. Hier, wo man zwischen hohen Steinmauern hindurch in lauschige Innenhöfe oder direkt ans Flussufer gelangt, spürt man den Hauch vergangener Jahrhunderte.
Der Begriff traboule stammt ursprünglich aus Lyon, wo solche schmalen Passagen als Querverbindungen zwischen Straßen oder Innenhöfen dienten. In Lavoûte-Chilhac gibt es eine ganz ähnliche Struktur, mit engen, meist überdachten Durchgängen, die zwischen den Häusern hindurchführen.
Diese kleinen Wege dienten früher nicht nur als Abkürzungen, sondern auch als praktische Verbindung für Mönche, Handwerker, Händler und Fischer – und sie boten Schutz vor Regen, Wind oder neugierigen Blicken. Einige sind so schmal, dass man mit ausgestreckten Armen beide Wände berühren kann. Einige dieser Gassen sollen früher als Zugang zu Weinkellern und Lagerräumen, die unterhalb der Wohnhäuser direkt in den Fels gebaut wurden, genutzt worden sein.
Die
Weinbauvergangenheit von Lavoûte-Chilhac
Wenn man heute durch Lavoûte-Chilhac spaziert, fällt der Blick schnell auf die steilen Hänge oberhalb des Dorfes. Was auf den ersten Blick wie natürliche Terrassen wirkt, ist in Wahrheit ein stiller Zeuge der jahrhundertealten Weinbautradition in der Region.
Schon im Mittelalter kultivierten die Benediktinermönche des Priorats Wein auf den sonnigen Südhängen über dem Allier. Auf kunstvoll aufgeschichteten Trockensteinmauern legten sie Weinberge an, um auch steile Lagen nutzbar zu machen. Diese Terrassen, lokal auch faïsses genannt, strukturierten das Landschaftsbild und speicherten zugleich Wärme. Dies schuf ideale Voraussetzungen für robuste Rebsorten in dieser Höhenlage.
Bis ins 19. Jahrhundert war Lavoûte-Chilhac ein bedeutendes kleines Weinzentrum. Der Wein wurde nicht nur lokal konsumiert, sondern auch flussabwärts transportiert, bis in die Ebenen der Loire.
Wie in vielen Regionen Frankreichs kam auch in Lavoûte-Chilhac der Niedergang des Weinbaus im späten 19. Jahrhundert durch die Reblauskrise, wirtschaftliche Veränderungen und Landflucht. Viele Mauern verfielen, wurden von Vegetation überwuchert oder verschwanden ganz.
Doch seit 2024 erlebt der Weinbau in Lavoûte eine kleine Renaissance. In Zusammenarbeit mit regionalen Winzergenossenschaften und dem Département Haute-Loire wurde ein Pilotprojekt gestartet. Alte Terrassen werden freigelegt, neu mit klimaresistenten Rebsorten bepflanzt und gepflegt. Das Ziel ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell. Die Wiederbelebung des Weinbaus soll das Erbe der Mönche und Bauern bewahren und gleichzeitig Besucher anlocken, die sich für nachhaltigen Tourismus und lokale Produkte interessieren.
Schon heute kann man bei Führungen durch die Terrassenlandschaft mehr über die alte Anbautechnik erfahren. Einige Restaurants im Dorf bieten Weine aus benachbarten Anbaugebieten an, und es ist geplant, in den kommenden Jahren auch den ersten eigenen "Vin de Lavoûte" zu keltern.
In Lavoûte-Chilhac wurden auch einige Szenen des Films "Krieg der Knöpfe" aus dem Jahr 2011 mit Laetitia Casta und Cad Merad ("Willkommen bei den Sch’tis") gedreht. Ebenso im nahegelegenen Ort Blesle.
1913 wurde sie vom Bischof von Le Puy-en-Velay als Anerkennung ihrer spirituellen Bedeutung gekrönt. Noch heute findet jeden ersten Sonntag im Juli eine Prozession zu Ehren der „Notre-Dame Trouvée“ statt, ein lebendiges Zeugnis jahrhundertealter Volksfrömmigkeit.
Sehenswürdigkeiten
Lavoûte-Chilhac birgt zahlreiche kulturelle und natürliche Schätze. Die mittelalterliche Brücke im Ortskern, die wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert stammt, ist das Wahrzeichen des Dorfes. Dieses bemerkenswerte Bauwerk, das einzige seiner Art am Allier, verbindet die beiden Ufer des Ortes und widerstand über Jahrhunderte den Hochwassern. Die Brücke ist 80,5 m lang und etwa 4,9 m breit. Sie ruht auf vier ungleichen Rundbögen mit Pfeilern. Auf felsigem Fundament errichtet, war sie einst eine strategische Passage auf der alten Handelsroute von Lyon nach Toulouse, die auch das Priorat Sainte-Croix bediente.
Trotz Hochwasser blieb die Struktur weitgehend erhalten. Im 18. Jahrhundert jedoch, musste sie mehrfach repariert werden, unter anderem 1707, 1732 (nach einem Hochwasser am 16. November, das fast einen Pfeiler zerstörte) und 1772.
Trotz Hochwasser blieb die Struktur weitgehend erhalten. Im 18. Jahrhundert jedoch, musste sie mehrfach repariert werden, unter anderem 1707, 1732 (nach einem Hochwasser am 16. November, das fast einen Pfeiler zerstörte) und 1772.
1889 wurde die Brücke durch Auskragungen verbreitert, die gemauerten Brüstungen wurden durch Metallgeländer ersetzt, und die Kapelle mit der Statue der „Notre-Dame du Pont“ wurde entfernt. Die Statue fand in der Prioratskirche ihren neuen Platz.
Seit dem 27. Februar 1926 ist die Brücke als historisches Denkmal geschützt. Sie ist das älteste Zeugnis der lokalen Architektur und bleibt die einzige Möglichkeit, den Allier in Lavoûte-Chilhac zu überqueren.
In unmittelbarer Nähe beeindrucken die Kirche und das Priorat Sainte-Croix, auch „cluniazensisches Priorat“ genannt. Gegründet wurde es 1025 von Odilon de Mercœur, als spirituelles Zentrum in der Auvergne, auf seinem Heimatboden.
„Ich, Odilon, wünsche, dass dieses Stück Erde, meine Heimat, in der Zukunft bekannt wird – bei meinen Mitbürgern wie auch bei Fremden. Gemeinsam mit meinen Brüdern haben wir beschlossen, dort ein kleines Kloster auf einem unserer Grundstücke
namens ‚La Volte‘ zu errichten.“
Der ursprüngliche Bau entsprach der strengen cluniazensischen Romanik: massiv, schlicht, mit Rundbögen, kleinen Fenstern und dickem Mauerwerk. Das Priorat unterstand direkt der Abtei in Cluny und verwaltete 13 Tochterpriorate im Allier-Tal und der Margeride. Ursprünglich lebten hier 20–30 Mönche, was für die damalige Zeit eine beachtliche Größe war.
Die romanische Abteikirche, die um 1045 erbaut wurde, wurde im 15. Jahrhundert nahezu vollständig neu errichtet, nachdem sie 1406 als baufällig eingestuft worden war. Nur die südliche Mauer des ursprünglichen romanischen Baus blieb erhalten. Die Pröpste Vénérand und Barthélemy de La Farge überwachten den Bau einer neuen gotischen Kirche mit einem einzigen Schiff und einem fünfeckigen Kopfende, die mit einem schönen Skulpturendekor (gestaltete Steinsockel, Laubwerk, Köpfe und Männer in mittelalterlichen Kostümen) ausgestattet ist. Der gotische Stil ist ein Kontrast zur früheren Strenge mit spitz zulaufenden Fenstern, feingliedrigen Strebewerk-Elementen und einem lichtdurchfluteten Chorbereich, die dem Innenraum eine überraschende Leichtigkeit verleihen. Trotz der bescheidenen Größe des Priorats ist die künstlerische Qualität der Maßwerke und Gewölbe beeindruckend.
Sie bewahrt außerdem eine romanische Tür, die als Saint Odilon bezeichnet wird, und einen wunderschönen Christus aus polychromem Holz aus dem 12. Jahrhundert.
Warum wurde das Priorat nicht vollendet?
Im 18. Jahrhundert beauftragte die Abtei von Cluny den Architekten Antoine Deval mit dem Wiederaufbau und der Erweiterung der Klostergebäude des Priorats. Die um 1778 begonnenen Arbeiten sollten einen großen, hufeisenförmigen Komplex mit einem ovalen Hof schaffen, eleganten Steinbögen, symmetrischer Fensterverteilung und einem harmonischen Übergang zur angrenzenden Brücke. Der Hof sollte von einem Süd- und einem Nordflügel eingerahmt werden und eine große monumentale Treppe sollte zur Kirche führen. Der Architekt verlieh dem Ensemble eine barocke Klarheit, ohne die mittelalterliche Struktur zu zerstören.
Mit der Revolution wurden die finanziellen und personellen Mittel jedoch unterbrochen. Nur der Südflügel wurde fertiggestellt. Der Nordflügel und die monumentale Treppe wurden neben anderen Projekten nie realisiert.
1790 erklärte die Revolution den Besitz der Kirche zum Eigentum der Nation, das Priorat wurde geschlossen. Am 14. Mai 1790 wurden die Güter verkauft, zuerst an die Gemeinden, dann an Privatleute.
Im 19. Jahrhundert wurde ein Gemeindebau in den unvollendeten Westflügel eingefügt.
Das Priorat wurde mehrfach unter Denkmalschutz gestellt: die Kirche 1862, die Umfassungsmauer 1889, die alte Abtei 1937 und die Konventsgebäude 2001.
Verborgene
Wege – Die Gassen und Traboules von Lavoûte-Chilhac
Lavoûte-Chilhac überrascht nicht nur mit seiner grandiosen Lage am Fluss Allier oder seiner klösterlichen Architektur – es sind vor allem die kleinen, versteckten Gassen und Durchgänge, die dem Dorf eine besondere Atmosphäre verleihen. Hier, wo man zwischen hohen Steinmauern hindurch in lauschige Innenhöfe oder direkt ans Flussufer gelangt, spürt man den Hauch vergangener Jahrhunderte. Der Begriff traboule stammt ursprünglich aus Lyon, wo solche schmalen Passagen als Querverbindungen zwischen Straßen oder Innenhöfen dienten. In Lavoûte-Chilhac gibt es eine ganz ähnliche Struktur, mit engen, meist überdachten Durchgängen, die zwischen den Häusern hindurchführen.
Diese kleinen Wege dienten früher nicht nur als Abkürzungen, sondern auch als praktische Verbindung für Mönche, Handwerker, Händler und Fischer – und sie boten Schutz vor Regen, Wind oder neugierigen Blicken. Einige sind so schmal, dass man mit ausgestreckten Armen beide Wände berühren kann. Einige dieser Gassen sollen früher als Zugang zu Weinkellern und Lagerräumen, die unterhalb der Wohnhäuser direkt in den Fels gebaut wurden, genutzt worden sein.
Die
Weinbauvergangenheit von Lavoûte-Chilhac
Wenn man heute durch Lavoûte-Chilhac spaziert, fällt der Blick schnell auf die steilen Hänge oberhalb des Dorfes. Was auf den ersten Blick wie natürliche Terrassen wirkt, ist in Wahrheit ein stiller Zeuge der jahrhundertealten Weinbautradition in der Region. Schon im Mittelalter kultivierten die Benediktinermönche des Priorats Wein auf den sonnigen Südhängen über dem Allier. Auf kunstvoll aufgeschichteten Trockensteinmauern legten sie Weinberge an, um auch steile Lagen nutzbar zu machen. Diese Terrassen, lokal auch faïsses genannt, strukturierten das Landschaftsbild und speicherten zugleich Wärme. Dies schuf ideale Voraussetzungen für robuste Rebsorten in dieser Höhenlage.
Bis ins 19. Jahrhundert war Lavoûte-Chilhac ein bedeutendes kleines Weinzentrum. Der Wein wurde nicht nur lokal konsumiert, sondern auch flussabwärts transportiert, bis in die Ebenen der Loire.
Wie in vielen Regionen Frankreichs kam auch in Lavoûte-Chilhac der Niedergang des Weinbaus im späten 19. Jahrhundert durch die Reblauskrise, wirtschaftliche Veränderungen und Landflucht. Viele Mauern verfielen, wurden von Vegetation überwuchert oder verschwanden ganz.
Doch seit 2024 erlebt der Weinbau in Lavoûte eine kleine Renaissance. In Zusammenarbeit mit regionalen Winzergenossenschaften und dem Département Haute-Loire wurde ein Pilotprojekt gestartet. Alte Terrassen werden freigelegt, neu mit klimaresistenten Rebsorten bepflanzt und gepflegt. Das Ziel ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell. Die Wiederbelebung des Weinbaus soll das Erbe der Mönche und Bauern bewahren und gleichzeitig Besucher anlocken, die sich für nachhaltigen Tourismus und lokale Produkte interessieren.
Schon heute kann man bei Führungen durch die Terrassenlandschaft mehr über die alte Anbautechnik erfahren. Einige Restaurants im Dorf bieten Weine aus benachbarten Anbaugebieten an, und es ist geplant, in den kommenden Jahren auch den ersten eigenen "Vin de Lavoûte" zu keltern.