Le Malzieu-Ville

Le Malzieu-Ville ist ein charmantes, mittelalterliches Dorf im Norden der Lozère und am Ufer der Truyère gelegen, das seine Authentizität bewahren konnte. Es liegt auf einem Granitplateau und ist von wilder Natur umgeben. Wälder, Ebenen und hügelige Landschaften formen die Margeride und liegen weit ab vom Massentourismus.

Die Gemeinde hat eine lange Geschichte, die man durch eine historische Besichtigungsroute entdecken kann: vom Mittelalter, über die Religionskriege und die Angriffe der Bestie des Gévaudan, bis hin zur Resistance des 2. Weltkriegs am Mont Mouchet.

Allerdings reicht die Geschichte des Ortes, wie vieler Dörfer der Lozère, viel weiter zurück, denn schon in der Jungsteinzeit war Le Malzieu bewohnt! Die älteste schriftliche Erwähnung der Stadt stammt jedoch aus dem Jahr 881.

Besucher werden vom Charme der Kopfsteinpflasterstraßen, Wehrtürme, Stadtmauern und hervorragend restaurierten Tore in Le Malzieu-Ville verzaubert sein.
Le Malzieu-Ville gehört zu den schönsten Dörfern Frankreichs (plus beaux villages de France).




Geschichte des Ortes

Um das 11. Jahrhundert ließen sich Mönche aus Saint-Gilles in der Region Malzieu nieder. So bauten sie in Malzieu einem dem Heiligen Hippolyte gewidmetes Priorat und in Verdezun eine dem Heiligen Laurent gewidmete Kapelle. In dieser Zeit, im Jahr 1055, ging Malzieu in den Besitz der Barone von Mercœur über, einer der acht Baronien des Gévaudan. Die Barone, die in Saugues eine Burg besaßen, bauten ihre Hauptburg in Verdezun.

Ende des 12. Jahrhunderts wurde die Stadt Malzieu mit Stadtmauern und großen Türmen ausgestattet. Im Jahr 1307 verabschiedete der Bischof von Mende, Guillaume VI. Durand, mit dem König von Frankreich einen Erlass. Dadurch wurde das Gebiet des Gévaudan in drei Teile geteilt: das Land des Königs, das Land des Bischofs und das Gemeindeland (ebenfalls von den Baronen verwaltet).
Da die Mercœur hauptsächlich ihren Besitz in der Auvergne hatten, wurde ihre Baronie dem Hof ​​von Riom und dem Parlament von Paris angegliedert, während der Rest von Gévaudan der Gerichtbarkeit des Bischofs von Mende ​​und dem Parlament von Toulouse abhängig war.

Im 14. Jahrhundert wurde Malzieu aufgrund der Unruhen im Hundertjährigen Krieg zu einer echten Festung mit Stadtmauern, der Wehranlage, den Verteidigungstürmen, den monumentalen Toren und dem Bergfried.

Zwei Jahrhunderte später wurde die Stadt während der Religionskriege erobert und es kam zu zahlreichen Hinrichtungen, sowie zur Zerstörung der Kirche durch Protestanten. Während des Massakers am Saint-Barthélémy-Tag wurde Baron Astorg de Peyre aus einem Nachbardorf ermordet. Seine Witwe, die seinen Tod rächen wollte, heuerte daraufhin Matthieu Merle an, der am 17. November 1573 mit seinen Truppen in Richtung Malzieu zog. Durch eine List gelangten sie in die Stadt. Unter den Stadtmauern lag das Bett eines Baches, durch das sie in den Ort drangen. Heute ist es als „Merle-Loch“ bekannt. Danach massakrierten sie die dreizehn Priester der Stadt sowie den Priester von Rimeize. Merle wurde dann Herr über Grèzes, später über einen großen Teil des Gévaudan.
Im August 1586 holte Anne de Batanay, Herzog von Joyeuse, mit Unterstützung von König Heinrich III., zum Gegenschlag aus und zerstörte den Teil der Stadt, der der heutigen Brücke über die Truyère zugewandt ist.

1632 wurden neun Straßen durch einen Brand zerstört. Der Wiederaufbau ermöglichte es, die neuen Häuser an die Stadtmauer zu lehnen. Die Arbeiten wurden von italienischen Architekten und Maurern durchgeführt, deren Einflüsse an den Giebeln rund um den zentralen Marktplatz und an den Renaissancefenstern zu sehen sind.

Zwischen 1764 und 1767 wütete die Bestie des Gévaudan in der Region. Laut den Opferlisten stammt eines aus Malzieu, dies ist aber nicht beglaubigt. Etwa 25 Personen aus dem Kanton wurden innerhalb dieser Zeit angegriffen oder getötet. Das Hôtel de la Croix Blanche (Ecke Rue du Barry, Av. Jacques de Feligonde) wurde ab November 1764 zum Hauptquartier der Jäger.



Während der Revolution mussten die Ursulinen ihr Kloster verlassen. Am 2. November 1790 wurde das Eigentum der Kirche verstaatlicht, die meisten Priester flohen oder versteckten sich.


Sehenswürdigkeiten

La porte haute
Dies ist eines der 3 Tore, die im 13. Jahrhundert in den enormen Stadtmauern gebaut wurden. Das Wappen mit der lateinischen Aufschrift "Vireti" (abgeleitet von "virectum") bedeutet "grüner Ort", während "gemma" mit "Edelstein" übersetzt werden kann. Dies bedeutet, das Le Malzieu-Ville ein Juwel in einer grünen Landschaft ist.




La Place Eugène de Rozière ist ein Juwel der lokalen Architektur mit seinen Befestigungsmauern, Wehrgängen, der Ausfallpforte und dem Tour de Thaler (Thaler-Turm).

Im 13. Jahrhundert wurde mit dem Bau der Verteidigungsanlagen (Wallmauern, Uhrturm, Kerker, Wachtürme, befestigte Tore) begonnen, um sich vor Räubern zu schützen, die damals das Land verwüsteten. Trotz seiner Befestigungsanlagen wurde das Dorf im Hundertjährigen Krieg mehrmals belagert und geplündert.

Auf diesem Platz befindet sich auch das ehemalige Ursulinenkloster, das heute ein Museum beherbergt, wo man eine Sammlung sakraler Kunst sehen kann.

   



Auf dem Weg zur Kirche Sankt Hippolyte und dem Uhrturm




La tour des prisons / Tour de l'horloge
Dieser Turm war im 13. Jahrhundert ein feudaler Bergfried und wurde im 15. Jahrhundert zu einem Gefängnis. Während der Religionskriege wurden die Würdenträger der Stadt dort eingesperrt und 7 protestantische Führer wurden dort gehängt.

Heute empfängt der Turm Besucher in den Sommermonaten mit einem 360°-Panorama und Ausstellungen über das damalige Leben in Malzieu.




Stiftskirche Saint Hippolyte
Sie ist die dritte Kirche in Malzieu. Die erste Kirche im romanischen Stil wurde 1573 während der Religionskriege zerstört.
1582 wurde sie im gotischen Stil umgebaut. Drei Jahrhunderte später war sie für Abbé Clavel zu klein geworden, der sie durch eine neue Kirche im neoromanischen Stil ersetzen ließ.
Steine, die von diesen früheren Bauten wiederverwendet wurden, sind außerhalb der Kirche und an der Wand der benachbarten Schule sichtbar. Der quadratische Glockenturm wurde 1885 fertiggestellt.







La maison du Gouverneur

Das Haus des Gouverneurs war im 14. Jahrhundert Sitz des Konsuls, der für die Stadtverwaltung verantwortlich war. Hier kamen Edelmänner, Kaufleute und Händler zusammen.



In den Straßen von Le Malzieu-Ville

   



Place des Ollier


   


Ein besonderes Erlebnis sind auch die Médiévales du Malzieu, die jedes Jahr am Pfingstwochenende stattfinden. Drei Tage lang kehrt man während dieses Festes ins Mittelalter zurück.

Kommentar veröffentlichen

Neuere Ältere

Kontaktformular