Château de Condé - Schloss der Fürsten von Condé, Bourbon und Savoyen

Das Château de Condé in Condé-en-Brie, im französischen Département Aisne, ist ein Juwel französischer Architektur. Das im 16. Jahrhundert erbaute Schloss, im Renaissancestil mit imposanten Türmen, Steinmauern und einem majestätischen Erscheinungsbild, steckt voller Geschichte und Prestige und ist bis heute eines der bedeutendsten Baudenkmäler der Region.

Es war die Heimat von François de Bourbon, dem Vorfahren aller Könige Frankreichs seit Heinrich IV., den ersten Prinzen von Condé und ihren Nachkommen bis ins 18. Jahrhundert. Das Schloss war Schauplatz üppiger Feste, Bälle und grandioser Empfänge, was zu seinem Ruhm und Ansehen beitrug.
Im 19. Jahrhundert wurde das Château de Condé aufgrund seiner architektonischen Bedeutung und seines geschichtlichen Interesses als historisches Denkmal eingestuft.
Seitdem wurde dem Schloss sein früherer Glanz zurückzugeben. Heute ist es in Privatbesitz, doch ein Teil des Anwesens ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Jedes Zimmer ist mit Raffinesse dekoriert. Gemälde, Skulpturen, Kristallkronleuchter und antiken Möbel zeugen von der Pracht des Hoflebens zur Zeit der Könige.

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Geschichte des Schlosses

Der Name des Dorfes leitet sich vom  keltischen Wort condatum ab, war "Zusammenfluss" bedeutet, da hier die Dhuis und die Surmelin, ein Nebenfluss der Marne, zusammenfließen. Schon seit der Antike ist dieser Ort bewohnt und in den Fundamenten den Schlosses wurden Überreste gefunden, die höchstwahrscheinlich von einer galloromanischen Villa stammen. 

Enguerrand III de Coucy, erbaute im Jahr 1200 die erste Burg mit zwei Meter dicken Mauern.
Marie de Coucy, die letzte dieser Linie, brachte die Ländereien von Condé im Jahr 1400 an ihren Ehemann, den Grafen von Bar. Durch weitere Allianzen gingen die Ländereien and das Haus Limburg-Luxemburg über.

Im Jahr 1487 gelangte das Haus in den Besitz der Familie Bourbon durch die Heirat von Marie de Luxembourg mit François de Bourbon, Graf von Vendôme. Diese Familie war ein jüngerer Zweig der königlichen Familie. François' Sohn Ludwig, bekannt als Kardinal de Bourbon-Vendôme, Abt von Saint-Denis, Erzbischof von Sens, Bischof von Laon und Luçon, erbte das Anwesen. Er nahm enorme Umbau- und Vergrößerungsarbeiten vor, die die Burg in eine mit vier Flügeln geschlossene Renaissance-Residenz verwandelten. Auch das Château de Coucy ließ er  in ein sehr großes Renaissance-Jagdschloss modernisieren.

1556 erbte sein Neffe Ludwig I. das Schloss und die Ländereien, die sich über mehrere Dörfer erstreckten. Er nahm den Titel Prince de Condé an (z.Dt. Fürst von Condé), da er diesen Ort sehr schätzte und dort einen großen Teil seiner Kindheit verbracht hatte.
Das Fürstentum Condé blieb bis 1624 im Haus Bourbon und ging danach durch die Heirat von Marie de Bourbon-Condé mit Thomas de Savoie an das Haus Savoyen.

1711 beschlagnahmte Ludwig XIV. das Schloss und es diente bis 1719 als militärisches Besatzungslager. Es war Jean-François Leriget de La Faye, Finanzier, Literat und Diplomat im Dienste von König Ludwig XIV., der das Anwesen 1719 kaufte. Dieses befand sich in einem heruntergekommenem Zustand, doch der Marquis de la Faye besaß schon zwei vornehme Privathäuser in Paris und wollte einen Landsitz, in dem er Ruhe finden konnte. So ließ er 
Condé im Stil des 18. Jahrhunderts umgestalten. Er beauftragte den Architekten Giovanni Niccolò Servandoni, bekannt für seinen Palazzo Farnese in Rom und Spezialist für Trompe-l'oeil Dekorationen, mit der Verschönerung und Umgestaltung des Schlosses. Dadurch erhielt das Schloss sein heutiges Aussehen.

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Besichtigung des Schlosses

Zu den wichtigsten Veränderungen des Landsitzes gehörte der Abriss des vierten Flügels des Schlosses, um die Sonne in den Hof treten zu lassen. Servandoni wollte eine symmetrische Fassade schaffen, doch die dicken Mauern des 13. Jahrhunderts zwangen ihn, sein Talent für Trompe-l'oeil auszuüben. So schuf er falsche Fenster.

Er war auch für die Innenausstattung verantwortlich und dekorierte den großen zentralen Salon mit bemalten Leinwänden, auf denen er die Trompe-l'oeil-Statuen von Girardon reproduzierte. Auch mythologische Szenen und Fresken des Farnese-Palastes sind zu sehen. 

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Der Marquis de la Faye, ein großer Gemäldesammler, bat auch berühmter Maler seiner Zeit einen weiteren großen Salon mit außergewöhnlichen Wandgemälden zu verschönern. Jean-Baptiste Oudry malte vier prächtige Gemälde, die Erträge aus der Jagd und dem Fischfang darstellen. Dieser Salon gehört zu den Hauptattraktionen.
1991 wurde hier ganz zufällig ein Gemälde entdeckt, dass sich hinter dem Zauberspiegel versteckt.

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Die anderen Zimmer wurden von Watteau und seinen Schülern im Rokoko-Stil dekoriert. Einer der Flügel trägt den Namen des Künstlers, wo man erst kürzlich entdeckte Fresken bestaunen kann.

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Mehrere berühmte Persönlichkeiten kamen an diesem Schloss vorbei und hinterließen ihre Spuren, so der Kardinal Richelieu, erster Minister unter König Ludwig XIII. Auch der bekannte Schriftsteller Jean de la Fontaine kehrte hier ein. Im Juni 1977 wurde hier der Film "Jean de la Fontaine" von Jacques Vigoureux gedreht.
Olympia Mancini, Mätresse des Königs Ludwig XIV. und Comtesse de Soissons, mixte hier ihre geheimnisvollen „Pulver“ und Liebestränke. Sie geriet während der Giftaffäre der La Voisin unter Verdacht, ihren Mann vergiftet zu haben.


Eingangsbereich und die Prunktreppe

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Das Esszimmer

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Richelieus Schlafzimmer

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Schlafzimmer der Olympia Mancini

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Liebes- und Erbfolgepulver der Olympia Mancini

Die Gärten des Schlosses sind im französischen Stil mit Blumenbeeten, Statuen, Teichen und Brunnen gestaltet, die einen idyllischen Rahmen zum Spazierengehen und Entspannen bieten.


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Nützliche Informationen

Adresse:
Château de Condé
Demeure des Princes
4 rue du château, 02330 Condé-en-Brie

Tarife:
Normaltarif 12€, Kinder bis einschließlich 12 Jahre 8€.

Internetseite:

Das Schloss liegt an der Route touristique du Champagne, Vallée de la Marne Ouest.

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