Flavigny-sur-Ozerain

Flavigny-sur-Ozerain gehört zu den "Plus beaux villages de France" (schönsten Dörfern Frankreichs) und wurde im 8. Jahrhundert, um eine Benediktinerabtei herum, gegründet. Stadtmauern, befestigte Tore, ein Labyrinth aus gepflasterten Straßen und malerische Häuser zeugen von der mittelalterlichen Geschichte. Die Gemeinschaft der Benediktiner lebte hier bis zur Revolution in 1789.

Der Ort liegt auf einem kleinen Hügel im Pays de l'Auxois, eine Region, die durch die Schlacht von Alesia bekannt wurde. Hier trafen 52 vor Christus die Römer, mit ihrem Feldherrn Gaius Julius Caesar, und die Gallier unter Vercingetorix aufeinander. Es  war Caesar, der den grünen Anis in die Region brachte, um seine Truppen bei Magenverstimmungen zu heilen. Im Jahr 812 befahl Charlemagne (Karl der Große) in den Abteien und Klöstern Anis anzubauen.




Seit 1591 werden in der alten Abtei Anis-Dragees nach dem Originalrezept hergestellt. Sie locken durch ihren Geruch Besucher an und heißen sie willkommen. Die Besichtigung und Teilnahme an Aktivitäten ist kostenlos. Hierbei lernt man, wie die grünen Anissamen von mehreren Schichten Sirup umgeben und schließlich zu Dragees verarbeitet werden. Dies ist auch der einzige Ort, an dem Anis angebaut wird.
Schon unter der Herrschaft von Henry IV. bot man Gästen die Anisbonbons an. Auch die Prinzen von Condé, die Marquise de Sévigné und Blanche de Castille schätzten sie. Nicht zu vergessen: Ludwig XIV. hatte immer eine Dose Anisbonbons in seiner Tasche...


   



Gleich neben der Abtei liegt die karolingische Krypta der Sainte-Reine. Sie gehört zu den "Monuments historiques" und steht somit unter Denkmalschutz.
Reine (deutsch: Regina) wurde 238 in Alise geboren. Ihr Vater war ein reicher und Mächtiger Herr, ihre Mutter starb bei der Geburt. So wurde das Mädchen einer Kinderfrau anvertraut, die ihr den katholischen Glauben lehrte. Mit 15 Jahren traf Regina den römischen Präfekt Olibrius, der sich unsterblich in sie verliebte und sie um ihre Hand bat. Regina lehnte die Ehe ab, da sie ihr Herz schon Jesus geschenkt hatte. Empört ließ Olibrius die junge Frau einsperren. Da jede Art von Folter Regina nicht von ihrem Glauben abbrachte, wurde sie um 286 enthauptet. Der Legende nach ist an der Stelle ihrer Enthauptung eine Quelle entsprungen. Am 22. März 864 fand die Überführung der Reliquien der Heiligen Regina aus dem Ort Alise-Sainte-Reine in die Krypta der Abtei statt. Lange Zeit hielt man die Krypta auch für ihre Zelle. 

   

   


Der Narr, Eckskulptur aus dem Mittelalter

Fontaine de Millière aus dem Jahr 1865

    Altes Postamt und Hotel



Detail der Abtei des Heiligen Josef

Porte du Bourg, Mitte des 15. Jahrhunderts


Porte du Val

Porte du Val








Flavigny-sur-Ozerain wurde auch durch den Film "Chocolat - Ein kleiner Biss genügt" mit Johnny Depp bekannt. Er war der teuerste Dreh im Burgund und wurde zu einem weltweiten Erfolg im Jahr 2001. Der Film wurde fünf Mal für den Oscar nominiert.

Ganz in der Nähe entspringt auch die Seine in einer geschützten Naturlandschaft.

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