Im Herzen des südwestlichen Midi im Departement Lot, auf einem schroffen Felssporn über dem so genannten „Land der vier Flüsse“ (Dordogne, Cère, Bave und Mamoul) erhebt sich eindrucksvoll ein Bauwerk von seltener Ausstrahlung - das Château de Castelnau-Bretenoux. Mit seinen roten Sandsteinmauern, dem dreieckigen Grundriss und seinen mächtigen Türmen ist es nicht nur ein markantes Wahrzeichen der Region, sondern auch ein lebendiges Zeugnis mittelalterlicher Macht, Umbrüche und Wiedergeburt.
Seitdem Jean Mouliérat das Schloss 1932 dem französischen Staat vermachte, steht es unter der Verwaltung des Centre des Monuments Nationaux, das es zu einem lebendigen Ort von Geschichte und Kultur gemacht hat.

Die folgenden Jahrhunderte waren geprägt von feudalen Spannungen, die auch vor den Castelnau nicht haltmachten. Die politische Lage verschärfte sich, als der Vicomte von Turenne neuer Lehnsherr über das Gebiet wurde. Seine Ländereien umschlossen das Territorium der Castelnau nahezu vollständig, was die Familie unter erheblichen Druck setzte. Um sich der Kontrolle eines solch mächtigen Nachbarn zu entziehen, entschieden sich die Barone im Jahr 1280, ihre Loyalität direkt dem König von Frankreich, Philipp III., genannt „der Kühne“ zu übertragen. Zu dieser Zeit begann die französische Krone systematisch, ihre Herrschaft im Südwesten des Landes auszubauen, und die Barone Castelnau sicherten sich so Schutz und politische Stabilität.
Im 13. Jahrhundert wurden der Donjon und die Residenztürme errichtet, um den aufstrebenden Baronen nicht nur ein repräsentatives Zuhause, sondern vor allem eine wehrhafte Festung zu bieten. Die architektonische Gestaltung war auf Verteidigung ausgelegt. Massive Mauern, enge Schießscharten und erhöhte Türme ermöglichten den Baronen einen umfassenden Überblick über das umliegende Land und schützten sie vor äußeren Bedrohungen. Diese strategische Ausrichtung zeigte sich als weise Entscheidung, die das Schloss in den folgenden Jahrhunderten zu einem wichtigen militärischen Bollwerk der Region machte. Im 14. Jahrhundert wurde die Burg durch ein imposantes Torhaus (Châtelet) und zusätzliche Ringmauern und Wehrtürme weiter verstärkt. So überstand die Burg den Hundertjährigen Kriege (1337–1453) trotz wiederholter Angriffe von Söldnerheeren.
Gegen Ende des Mittelalters gewann die Baronie Castelnau-Bretenoux spürbar an Einfluss, nicht zuletzt dank einer geschickten Heiratspolitik, die ihren Machtbereich Schritt für Schritt erweiterte. Im 14. Jahrhundert erbten die Barone zahlreiche Besitztümer der Calmont d’Olt im heutigen Aveyron, darunter die Orte Espalion und Saint-Côme. Zugleich festigten sie ihre Stellung am Hof von Papst Johannes XXII., dessen Pontifikat in Avignon zahlreiche Adelsfamilien der Region begünstigte und den Castelnau zusätzlichen politischen Rückhalt verschaffte.
Mit der französischen Rückeroberung der Provinz Aquitanien von den Engländern, wurde die Baronie Castelnau-Bretenoux endgültig in das Königreich Frankreich eingegliedert. Das Schloss wurde mit zwei zusätzlichen Wohngebäuden und einem neuen Artillerieturm weiter ausgebaut, was dem Burgkomplex zu seinen heutigen dreieckigen Grundriss verschuf.
Im 15. Jahrhundert schlossen sie strategische Allianzen mit den Caylus aus dem benachbarten Rouergue, wodurch ihre regionale Machtstellung dauerhaft gestärkt wurde.
Unter ihrem Einfluss wurde das einstige Bollwerk umgebaut. Die dicken, dunklen Mauern bekamen größere Öffnungen, die Innenräume und Decken wurden durch Wandmalereien verziert, und ein großer Balkon mit Blick über das Tal wurde errichtet. Ebenso entstanden Galeriearkaden, die den Schlosscharakter deutlich auffrischten.
Während der Französischen Revolution kam es zu Plünderungen. Archive wurden geraubt und das Zugbrückensystem abgebaut. In den folgenden Jahrzehnten wechselte die Burg mehrfach den Besitzer und ein geplanter Abriss im Jahr 1844 konnte nur knapp verhindert werden. Ein Brand im Jahr 1851 richtete schwere Schäden an und hinterließ die Burg teilweise zerstört. Dennoch gab es einen Hoffnungsschimmer, denn bereits 1862 wurde Castelnau offiziell als Monument historique klassifiziert, womit der Weg für eine spätere Restaurierung und den Erhalt der einzigartigen Festungsanlage geebnet war.
Mouliérat richtete im Inneren eine reichhaltige Sammlung ein, die Möbel, Gemälde, Wandteppiche, Skulpturen und Kunstgegenstände aus verschiedenen Epochen umfasste. Auch die Außenanlagen gestaltete er liebevoll mit Steinskulpturen.
Als Förderer von Künstlern und Intellektuellen seiner Zeit lud er zahlreiche Persönlichkeiten nach Castelnau ein, darunter Auguste Rodin, Colette und Ranavalona III, die letzte Königin von Madagaskar.
Nach seinem Tod im Jahr 1932 vermachte Jean Mouliérat die Burg und seine Sammlungen dem französischen Staat. Seinem Wunsch entsprechend blieben die Apartments so eingerichtet, wie er sie gestaltet hatte, und geben Besuchern bis heute einen authentischen Einblick in seine visionäre Herrschaft.
Château de Castelnau-Bretenoux
1 place Jean Mouliérat, 46130 Prudhomat
Anreise:
Bahnhof Bretenoux-Biars
Seitdem Jean Mouliérat das Schloss 1932 dem französischen Staat vermachte, steht es unter der Verwaltung des Centre des Monuments Nationaux, das es zu einem lebendigen Ort von Geschichte und Kultur gemacht hat.

Ein mittelalterliches Bollwerk mit strategischer Bedeutung
Im 11. Jahrhundert gehörte der Nordosten des Quercy zum Herrschaftsgebiet der Grafen von Toulouse, einem Einflussbereich, in dem mehrere Adelsfamilien zunehmend an Bedeutung gewannen. Unter ihnen stach besonders die Familie Castelnau hervor. Ein wichtiges Dokument aus jener Zeit, ein sogenanntes Cartulaire, erwähnt die Familie erstmals um 1100, als der Baron Hugues de Castelnau mit dem Bau eines „château neuf“ begonnen haben soll (castel nau im Okzitanischen), dessen Name bis heute die Burg identifiziert.Die folgenden Jahrhunderte waren geprägt von feudalen Spannungen, die auch vor den Castelnau nicht haltmachten. Die politische Lage verschärfte sich, als der Vicomte von Turenne neuer Lehnsherr über das Gebiet wurde. Seine Ländereien umschlossen das Territorium der Castelnau nahezu vollständig, was die Familie unter erheblichen Druck setzte. Um sich der Kontrolle eines solch mächtigen Nachbarn zu entziehen, entschieden sich die Barone im Jahr 1280, ihre Loyalität direkt dem König von Frankreich, Philipp III., genannt „der Kühne“ zu übertragen. Zu dieser Zeit begann die französische Krone systematisch, ihre Herrschaft im Südwesten des Landes auszubauen, und die Barone Castelnau sicherten sich so Schutz und politische Stabilität.
Im 13. Jahrhundert wurden der Donjon und die Residenztürme errichtet, um den aufstrebenden Baronen nicht nur ein repräsentatives Zuhause, sondern vor allem eine wehrhafte Festung zu bieten. Die architektonische Gestaltung war auf Verteidigung ausgelegt. Massive Mauern, enge Schießscharten und erhöhte Türme ermöglichten den Baronen einen umfassenden Überblick über das umliegende Land und schützten sie vor äußeren Bedrohungen. Diese strategische Ausrichtung zeigte sich als weise Entscheidung, die das Schloss in den folgenden Jahrhunderten zu einem wichtigen militärischen Bollwerk der Region machte. Im 14. Jahrhundert wurde die Burg durch ein imposantes Torhaus (Châtelet) und zusätzliche Ringmauern und Wehrtürme weiter verstärkt. So überstand die Burg den Hundertjährigen Kriege (1337–1453) trotz wiederholter Angriffe von Söldnerheeren.
Gegen Ende des Mittelalters gewann die Baronie Castelnau-Bretenoux spürbar an Einfluss, nicht zuletzt dank einer geschickten Heiratspolitik, die ihren Machtbereich Schritt für Schritt erweiterte. Im 14. Jahrhundert erbten die Barone zahlreiche Besitztümer der Calmont d’Olt im heutigen Aveyron, darunter die Orte Espalion und Saint-Côme. Zugleich festigten sie ihre Stellung am Hof von Papst Johannes XXII., dessen Pontifikat in Avignon zahlreiche Adelsfamilien der Region begünstigte und den Castelnau zusätzlichen politischen Rückhalt verschaffte.
Mit der französischen Rückeroberung der Provinz Aquitanien von den Engländern, wurde die Baronie Castelnau-Bretenoux endgültig in das Königreich Frankreich eingegliedert. Das Schloss wurde mit zwei zusätzlichen Wohngebäuden und einem neuen Artillerieturm weiter ausgebaut, was dem Burgkomplex zu seinen heutigen dreieckigen Grundriss verschuf.
Im 15. Jahrhundert schlossen sie strategische Allianzen mit den Caylus aus dem benachbarten Rouergue, wodurch ihre regionale Machtstellung dauerhaft gestärkt wurde.
Von der Wehrburg zur prunkvollen Residenz
Im Verlauf des 15. und 16. Jahrhunderts wandelte sich Castelnau-Bretenoux von einer rein militärischen Festung zu einem Wohnsitz mit höfischem Charakter. Im Jahr 1530 fiel die Herrschaft an die Familie Clermont-Lodève, die durch ihre Verbindungen, u. a. über Louise de Bretagne-Avaugour, viel Einfluss und Wohlstand besaß.Unter ihrem Einfluss wurde das einstige Bollwerk umgebaut. Die dicken, dunklen Mauern bekamen größere Öffnungen, die Innenräume und Decken wurden durch Wandmalereien verziert, und ein großer Balkon mit Blick über das Tal wurde errichtet. Ebenso entstanden Galeriearkaden, die den Schlosscharakter deutlich auffrischten.
Niedergang, Feuer und Rettung
Mit dem Beginn des 18. Jahrhunderts endete die glanzvolle Ära der Barone von Castelnau endgültig. Jeanne d’Albert de Luynes, Witwe des Barons Louis Guilhem, deren einziger Sohn Constance 1715 verstarb, erbte die Besitztümer der Castelnau-Clermont-Lodève. 1720 verkaufte sie die Ländereien Clermont-Lodève, heute Clermont-l’Hérault und 1756 vermachte sie das Schloss ihrem Neffen Charles Marie Paul André d'Albert de Luynes. Seine Nachkommen wiederum bevorzugten ihr Leben in Paris und verloren bald das Interesse an Castelnau-Bretenoux, das zunehmend verwaist zurückblieb.Während der Französischen Revolution kam es zu Plünderungen. Archive wurden geraubt und das Zugbrückensystem abgebaut. In den folgenden Jahrzehnten wechselte die Burg mehrfach den Besitzer und ein geplanter Abriss im Jahr 1844 konnte nur knapp verhindert werden. Ein Brand im Jahr 1851 richtete schwere Schäden an und hinterließ die Burg teilweise zerstört. Dennoch gab es einen Hoffnungsschimmer, denn bereits 1862 wurde Castelnau offiziell als Monument historique klassifiziert, womit der Weg für eine spätere Restaurierung und den Erhalt der einzigartigen Festungsanlage geebnet war.
Die Wiedergeburt unter Jean Mouliérat
Ende des 19. Jahrhunderts erlebte Castelnau-Bretenoux eine neue Blütezeit, dank der Leidenschaft eines Mannes. Jean Mouliérat, gefeierter Sänger der Pariser Opéra-Comique, kaufte die verfallene Burg im Jahr 1896 während einer Versteigerung, beeindruckt von ihrer melancholischen Silhouette. Mit seinem persönlichen Vermögen und unermüdlichen Einsatz ließ er in den letzten Jahren seines Lebens das Schloss wieder aufblühen und gab der alten Festung neuen Glanz.Mouliérat richtete im Inneren eine reichhaltige Sammlung ein, die Möbel, Gemälde, Wandteppiche, Skulpturen und Kunstgegenstände aus verschiedenen Epochen umfasste. Auch die Außenanlagen gestaltete er liebevoll mit Steinskulpturen.
Als Förderer von Künstlern und Intellektuellen seiner Zeit lud er zahlreiche Persönlichkeiten nach Castelnau ein, darunter Auguste Rodin, Colette und Ranavalona III, die letzte Königin von Madagaskar.
Nach seinem Tod im Jahr 1932 vermachte Jean Mouliérat die Burg und seine Sammlungen dem französischen Staat. Seinem Wunsch entsprechend blieben die Apartments so eingerichtet, wie er sie gestaltet hatte, und geben Besuchern bis heute einen authentischen Einblick in seine visionäre Herrschaft.
Nützliche Informationen
Adresse:Château de Castelnau-Bretenoux
1 place Jean Mouliérat, 46130 Prudhomat
Anreise:
Bahnhof Bretenoux-Biars
Der Parkplatz liegt unterhalb des historischen Schlosses, nur 5-10 Minuten Fußweg!
Tarife:
Gratis für EU-Bürger bis 25 Jahre oder mit der Karte "Passion Monuments".
Normaltarif 9€.
Internetseite:
https://www.castelnau-bretenoux.fr/
Es handelt sich um einen gebührenpflichtigen kommunalen Parkplatz, der das ganze Jahr über geöffnet ist. Pauschalgebühr 4 €
Tarife:
Gratis für EU-Bürger bis 25 Jahre oder mit der Karte "Passion Monuments".
Normaltarif 9€.
Kombiticket für das Schloss Montal und das Schloss Castelnau-Bretenoux 14€.
Internetseite:
https://www.castelnau-bretenoux.fr/























